Zugstrecke Moskau – Kasan: Deutsches Konsortium will 2,7 Mrd. € investieren

Konsortium “Deutsche Initiative” will 2,7 Milliarden Euro in Zugstrecke zwischen Moskau und Kasan investieren

Ein deutsches Konsortium aus Siemens, Deutsche Bank und anderen Unternehmen ist bereit, den Bau der Schnellstrecke zwischen Moskau und Kasan mitzufinanzieren. Dies erklärte der Vizepräsident der staatlichen russischen Eisenbahn, Alexander Mischarin, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS

Die Deutsche Initiative für Hochgeschwindigkeitsverkehr in Russland (HGV), eine Vereinigung von zwölf deutschen Unternehmen, will seine Investitionen erhöhen und sich nun mit rund 190 Milliarden Rubel (etwa 2,7 Milliarden Euro) an der Umsetzung der Zugstrecke von Moskau nach Kasan beteiligen.

Staatliches Abkommen zwischen Russland und Deutschland

Zuvor schlug das deutsche Konsortium 2015 eine Ko-Finanzierung von zwei Milliarden Euro vor. “Nun sprechen wir von Investitionen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro”, erklärte Mischarin. Die Bedingungen für die Finanzierung sollen in einem zwischenstaatlichen Abkommen festgelegt werden. Die “Deutsche Initiative” will einen entsprechenden Entwurf bis zum 10. November vorlegen. Es sei Mischarin zufolge wichtig, “Regeln für die Produktlokalisierung” sowie “Notwendigkeit von staatlichen Garantien” zu besprechen.

Beteiligung von Siemens an der Zugstrecke Moskau – Kasan

Laut TASS erklärte der Präsident von Siemens in Russland und Zentralasien, Dietrich Möller, dass das deutsche Konsortium sich gemeinsam mit China an einer Ko-Finanzierung der Zugstrecke von Moskau nach Kasan beteiligen will. Die chinesische Bewilligung alleine sei unzureichend für den Bau aller Trassen und des Zugmaterials, gab Möller zu bedenken. Das Konsortium erwäge, sich vor allem bei der technologischen Ausstattung zu beteiligen.

Zusammen mit der russischen Investmentgruppe “Sinara” erwägt Siemens laut TASS Unterstützung bei der Herstellung von Zugmaterial, Automatisierungstechnik, Meldeanlagen und Energieversorgung. Dietrich Möller zufolge könnte Siemens die nächste Generation des Schnellzugs “Sapsan” (deutsch: Wanderfalke) bereitstellen. Bisher fährt “Sapsan” auf der Schnellstrecke zwischen Moskau und Sankt Petersburg.

Kosten der Schnellstrecke Moskau – Kasan

Die Gesamtkosten der Zugstrecke von Moskau nach Kasan belaufen sich laut TASS auf eine Billion Rubel (ca. 16,9 Milliarden US-Dollar). Die Züge sollen eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Kilometern pro Stunde erreichen. Die Fahrtzeit verkürzt sich damit von 14 Stunden auf 3,5 Stunden. Alle 50 bis 70 Kilometer sei mit einer Haltestelle zu rechnen. Der Abschnitt zwischen Moskau und Kasan könnte in Zukunft Teil einer Schnellstrecke zwischen Moskau und Peking werden.

Die Kosten für die Zugstrecke Seidenstraße, die China mit den Märkten in Europa und im Nahen Osten verbinden soll, wird auf etwa sieben Milliarden Rubel geschätzt. Laut der russischen Eisenbahn sei dazu eine Strecke von 7.769 Kilometern nötig, die durch Kasachstan verlaufen würde. Die Reisezeit verringere sich von 130 Stunden auf knapp 33 Stunden.

Weitere Beteiligungen am Ausbau der Schnellstrecke Moskau – Kasan

Zusätzlich zur möglichen Beteiligung der “Deutschen Initiative” von 2,7 Milliarden Euro interessierten sich auch andere Unternehmen für eine Ko-Finanzierung. Die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) sowie die New Development Bank BRICS (NDB BRICS) gaben laut Think Railways bekannt, sich an der Finanzierung beteiligen zu wollen. Nach den Worten von Eisenbahn-Vizepräsident Mischarin wolle die NDB BRICS rund 32,5 Milliarden Rubel (etwa 460 Millionen Euro) investieren, wobei die weit größere AIIB noch kein konkretes Angebot gemacht habe.

China will sich Think Railways zufolge über einen Zeitraum von 20 Jahren mit einem Betrag in Höhe von 400 Milliarden Rubel (ca. 5,9 Milliarden US-Dollar) am Bau der Zugstrecke beteiligen.

[accordion open_icon=”chevron-up” closed_icon=”chevron-down”] [/su_spoiler]Quelle: flickr.com, Artem Svetlov (CC BY 2.0)[/su_spoiler]