Zara, Nike & Co. – Produktion bald in Russland statt in China?

Industrieministerium will Zara, Nike & Co. in Russland produzieren lassen

Das russische Industrieministerium ist auf der Suche nach westlichen und inländischen Einzelhandelsunternehmen, die ihre Produktion im Bereich der Leichtindustrie in Russland lokalisieren wollen. Dies berichtet die Tageszeitung Iswestija.

Das Industrieministerium soll bereits bei zahlreichen russischen Regionen angefragt haben, ob Interesse an einer Zusammenarbeit mit westlichen und russischen Textilunternehmen bestünde. Laut Iswestija geht es hierbei konkret um Zara, Nike, Finn Flare, Incity, Uniqlo, Acoola, Sportmaster und Decathlon.

Textil-Produktion in Russland nicht teurer als in China

Die genannten Unternehmen hätten dem Ministerium zufolge mittlerweile verstanden, dass die Kosten für die Produktion von Kleidung in Russland nicht höher seien als in China. Einen Unterschied gebe es höchstens bei der Handarbeit. Mit diesen Informationen wendet sich das Ministerium nun an die Gouverneure der Regionen.

Der stellvertretende Minister für Industrie und Handel, Wiktor Jewtuchow, soll sich im Februar 2017 mit Vertretern der oben genannten Unternehmen getroffen haben. Dort hätten die Beteiligten u. a. über die Qualität der Textilindustrie in Russland gesprochen. Auch Pläne zur zukünftigen Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen seien im Gespräch gewesen.

Verlagerung der Produktion nach Russland

Das Industrieministerium betonte in seinem Schreiben an die Regionen, dass Zara, Decathlon, Finn Flare und Sportsmaster bereits mit russischen Partnern kooperieren würden. Dennoch seien die Unternehmen interessiert an einer weiteren Expansion auf dem russischen Markt.

Das russische Textilunternehmen Fashion Continent, das für die Marke Incity bekannt ist, produziere seine Waren bisher in China. Dem Ministerium zufolge überlege es sich nun, die gesamte Produktion aus China in die Russische Föderation zu verlegen.

Zara-Produktion bald in Russland?

Zudem sei der spanische Inditex-Konzern laut Iswestija daran interessiert, die Produktion für seine Tochtergesellschaft Zara in Russland zu lokalisieren. Das Unternehmen ist u. a. spezialisiert auf die Produktion und den Verkauf von Textilien, Schuhen und Accessoires.

Die russische Gewerkschaft für Leichtindustrie zweifelt allerdings am Ausmaß der Zusammenarbeit mit Zara. Diese werde sich der Organisation zufolge auf Socken und Strumpfwaren beschränken. Der Großteil der Modeproduktion von Zara werde aus Kostengründen weiterhin in China stattfinden, vermutet die Gewerkschaft.

Aus “logistischen Gründen” vorteilhaft

Es sei noch “zu früh”, um über die “Vorteile der Produktion in Russland” im Vergleich zu China zu sprechen, behauptet Sergej Agibalow, Geschäftsführer des Modeunternehmens Sportmaster. Jene sei zwar im geringen Ausmaße aus “logistischen Gründen” vorteilhaft. Jedoch seien die Bedenken groß, was die Qualität der Textilwaren in Russland betrifft.

Die Chefin des Modeunternehmens Finn Flare, Xenia Rjasowo, teilt die Einschätzung nicht. Ihr Unternehmen produziere bereits ein Drittel aller Textilwaren in Russland. Bisher sei diese Strategie “profitabel”. Rjasowo will nun den Anteil der Produktion in Russland erhöhen. Die Qualität sei “gleichwertig” mit chinesischen Waren.

Nike und Zara haben keine Stellungnahme abgegeben.

Titelbild
Quelle: Bidgee, Zara store at Westfield Sydney, Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 3.0 [/su_spoiler]