Russische Media-Holding RBC soll verkauft werden

Wirtschaftsportal RBC soll verkauft werden

Der russische Föderale Antimonopoldienst (FAS) hat einen Antrag auf Erwerb von 65,43 Prozent an der Media-Holding RBC erhalten. Dies berichtet das Branchenportal vc.ru

Das als Investigativportal bekannte RosBusinessConsulting (RBC) gehört derzeit mehrheitlich dem Milliardär Michail Prochorow und dessen Onexim-Holding. Wie die Nachrichtenagentur RNS berichtet, hat „Sotol Projekt“ einen Antrag auf Erwerb jener RBC-Anteile gestellt. Das Unternehmen ist Teil der ESN-Gruppe, die dem Geschäftsmann Grigorij Berjoskin gehört.

Laut RNS wurde der Antrag am 28. April gestellt. Der Antimonopoldienst gibt seine Entscheidung üblicherweise innerhalb von 30 Tagen bekannt. Wie eine nicht näher genannte Quelle gegenüber vc.ru erklärte, sei bisher kein Kaufpreis verhandelt worden. Nach Genehmigung hätten die Vertragspartner ein Jahr Zeit, um den Deal zum Abschluss zu bringen.

Ende April 2017 wurden 61,58 Prozent des RBC-Kontrollanteils von der russischen Onexim Group an die zypriotische Onexim Holding Ltd. überschrieben. Der Rest der Aktiengesellschaft befindet sich größtenteils im Streubesitz. Bisher hat sich Onexim-Generaldirektor Dmitri Rasumow nicht zum möglichen Verkauf geäußert. Nur ESN-Eigentümer Berjoskin hat die Pläne bestätigt.

Politischer Druck als Verkaufsgrund?

Wie aus Informationen von Wedomosti hervorgeht, soll Onexim-Besitzer Prochorow angeblich bereit sein, RBC für 250 Mio. US-Dollar zu verkaufen. Der Wert der Holding wird auf 200 Mio. US-Dollar geschätzt. Wie eine Quelle von vc.ru erzählt, sei politischer Druck der Grund für den Verkauf. RBC geriet in der Vergangenheit häufig in Konflikt mit Oligarchen und Politikern.

Ausschlaggebend sei laut vc.ru ein kritischer Bericht über die Proteste gegen Korruption am 26. März 2017 in Moskau. Dort beleuchtet RBC das harte Vorgehen der Polizei gegen Aktivisten sowie den Oppositionspolitiker Alexei Nawalny. Auch ein kritischer Beitrag über die Informationsstrategie russischer TV-Sender sei der Regierung ein Dorn im Auge, schreibt vc.ru.