Russische Wirtschaft wächst und wächst

Quartalszahlen: Russlands Wirtschaft wächst

Die nationale Statistikbehörde Rosstat schätzt das Wachstum der russischen Wirtschaft im 2. Quartal 2017 auf 2,5 Prozent. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Die russische Wirtschaft ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent gewachsen. Rosstat veröffentlichte die vorläufigen Konjunkturzahlen am Freitag. Das aktuelle Wachstum gilt als Höchstwert seit dem dritten Quartal 2012. Damals war die Wirtschaft in die längste Rezession seit 20 Jahren abgestürzt. Ursache dafür waren vor allem Ölpreisverfall und Rubelabwertung.

Experten zufolge lassen die Ergebnisse auf eine breite Erholung der russischen Wirtschaft schließen. „Sowohl im Bau als auch in der Industrie hat das Wachstum stark zugelegt“, erklärte das britische Forschungsinstitut Capital Economics. Auch der Handel sei laut Rosstat angestiegen. Lediglich bei der Landwirtschaft habe ein Rückgang der Wirtschaftsleistung stattgefunden.

Das Bruttoinlandsprodukt befindet sich seit Ende 2016 auf Wachstumskurs. Zuvor war es sieben Quartale infolge geschrumpft. Nichtsdestotrotz unterschreiten die aktuellen Quartalszahlen leicht die Prognose des Wirtschaftsministeriums (2,7%). Noch unklar sind die Auswirkungen der neuen US-Sanktionen gegen Russland. Vor allem Russlands Energiesektor könnte Schäden davontragen.

Russische Kreditinstitute überrascht

Am ehesten traf die Vorhersage des russischen Kreditinstituts Wneschekonombank (2,4%) zu. Die Erwartungen der Zentralbank (1,3 bis 1,5%) dagegen dagegen wurden deutlich überschritten. Besonders daneben lag die russische BCS-Bank (1%), deren Chefökonom Wladimir Tichomirow die aktuellen Quartalszahlen gegenüber Wedomosti als „echte Überraschung“ bezeichnet hat.

Besonders überraschend sei der Wachstum in den Bereichen Handel, Industrie und Investitionen gewesen, bestätigt ein Analyst der Investment-Bank VTB Capital. Insbesondere der Großhandel habe zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts beigetragen. Die Higher School of Economics bremst den Optimismus und warnt vor einer nachträglichen Revision der Handelszahlen.

Wachstumstreiber der Wirtschaft

Der stärkste Wachstumstreiber sei bereits im ersten Quartal 2017 die Inlandsnachfrage gewesen, erklärte eine Analystin der Schweizer Großbank UBS. Dies liege in Gehaltserhöhungen und neuen Kreditvergaben begründet, so die Zentralbank. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums habe vor allem die Nachfrage nach langlebigen Verbrauchsgütern (zum Beispiel Autos) zugelegt.