Was läuft in Russland? Deutsche Aussteller auf der MosShoes 2009 in Moskau geben hier Antwort

Vom 18.-21. März 2009 fand im Ausstellungszentrum Crocus Expo die MosShoes Spring 2009 statt.
Auf Russlands führender Schuhfachmesse präsentierten sich 35 deutsche Unternehmen dem russischen Publikum und stellten damit auch in dieser Saison die größte ausländische Messebeteiligung. 22 der Aussteller wurden auf dem deutschen Gemeinschaftsstand zu ihren Geschäften in Russland und zu den Entwicklungen auf dem russischen Markt befragt.

„In den letzten fünf Jahren haben sich die Schuhexporte aus Deutschland nach Russland verdreifacht. Bei den Gesamtausfuhren liegt Russland wertmäßig an dritter Stelle.“ so Horst Heid, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Schuhindustrie e.V. Deutsche Schuhhersteller sind in Russland schon seit vielen Jahren stark vertreten und machen sehr gute Geschäfte. 18 der befragten Unternehmen bezeichnen ihre Verkaufsentwicklung in Russland in den letzten Jahren als sehr positiv.

Die jüngste Wirtschaftskrise ist jedoch auch für die Schuhbranche deutlich spürbar. Einen deutlichen Rückgang der Nachfrage aus Russland registrieren 16 Hersteller. Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage bereiten Rubelentwertung, russische Bürokratie sowie Probleme beim Transport, beim Zoll und bei der Zertifizierung zusätzliche Schwierigkeiten.

Als aktuellste und wichtigste Entwicklung auf dem russischen Schuhmarkt wird eine voranschreitende Organisation und Professionalisierung des Fachhandels gesehen. Außerdem setzte sich auch in Russland immer mehr ein Preis-Leistungs-Denken durch. „Es gibt einen Trend zu funktioneller Ware und das Preis-Leistungs-Denken rückt beim russischen Kunden immer mehr in den Vordergrund.“ so Matthias Rataj, dem Exportleiter der Josef Seibel GmbH, einem Hersteller von Komfortschuhen im Casual-Bereich.

Das Potenzial der russischen Regionen und Millionenstädte, sowie die vorangehende Entwicklung des Einzelhandels mit der Möglichkeit, mit eigenen Shop-Konzepten daran mitzuwirken, wird von der Hälfte der befragten Unternehmen als die wichtigste Chance für das Russlandgeschäft genannt. Die Pläne zur Umsetzung liegen bei den Meisten jedoch momentan erst einmal auf Eis.

„Es gibt noch keinen hohen Organisationsgrad im qualitativ hochwertigen Schuhbereich. Das ist unsere Chance, die wir mit eigenen Geschäften und Partnern wahrnehmen.“ sagt Dieter Ziegerhofer, Verkaufsleiter Zentral- und Osteuropa der Högl Shoe Fashion GmbH. Laut Aussage des Geschäftsführers Dr. Gerhard Bachmaier will das Traditionsunternehmen für qualitativ gehobene und modische Damenschuhe bis Jahresende 2009 zehn und mittelfristig 30 eigene Geschäfte in Russland eröffnen.

„Besser als erwartet. Die Erwartungslage war aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation schlecht. Besucher sind da, aber Kaufverhalten und Mengen sind eindeutig geringer als früher.“ so Thomas Schneider, der die deutsche Marke Fasan in Russland vertritt, auf die Frage, wie er bis jetzt mit der Messeteilnahme zufrieden sei.

Mit der Messeteilnahme zufrieden oder „den Umständen entsprechend zufrieden“ sind auch 19 der befragten Unternehmen. Neben dem sehr zurückhaltenden Kaufverhalten der russischen Kunden werden auch das als zu weit außerhalb des Zentrums empfundene Messezentrum und die schlechte Verkehrsanbindung genannt. Vereinzelte aber scharfe Kritik gibt es auch an den Vorgaben des Bundeswirtschaftsministeriums, den deutschen Infostand in der zentralsten Lage des deutschen Gemeinschaftsstands zu positionieren. Einer der größten deutschen Aussteller fühlt sich dadurch an den Rand gedrängt.

21 der befragten Unternehmen planen ihre Teilnahme an der nächsten Messe im Herbst fest ein. Damit bleibt die MosShoes für die deutsche Schuhindustrie die wichtigste Messe in Russland.

Dieser Messereport wurde im März 2009 unter dem Titel “Mehr Komfort für breitere Füße – Auf der MosShoes Spring 2009 offenbarten deutsche Schuhhersteller ihre Pläne für Russland” in der Moskauer Deutschen Zeitung veröffentlicht.

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