VKontakte gewinnt vor Gericht gegen Universal Music

VK setzt sich im Streit um sein Musik-Angebot gegen Universal durch

Das russische Sozialnetzwerk VKontakte hat am 2. März 2016 vor Gericht gegen Universal Music gewonnen. Das Label hatte gefordert, dass VK illegal bei der Plattform hochgeladene Songs entfernt und ein System einbaut, das weitere Urheberrechtsverletzungen verhindert.

VK bietet unter anderem eine Musikfunktion an, die es den Nutzern erlaubt, dort eigene Musik hochzuladen und auch die hochgeladene Musik anderer anzuhören – alles kostenlos. Daraus ergeben sich entsprechende Probleme mit Urheberrechtsverletzungen. Das Songangebot ist ebenso riesig wie umstritten.

VK gewinnt vor Gericht gegen Universal Music
So sieht die Musik-Funktion bei VK beispielsweise aus.

Gestern wies ein Arbitrargerichtshof alle Forderungen des klagenden Musiklabels Universal Music zurück. Universal hatte laut RBC gefordert, dass illegale Kopien von elf Songs von Roma Kenga und zwei Lieder von Natalia Gordienko, die bei Universal unter Vertrag stehen, entfernt werden müssten. Außerdem verlangte das Unternehmen eine Entschädigung in Höhe von 15,6 Millionen Rubel (211.000 Dollar) von VK. Darüber hinaus sollte das Sozialnetzwerk ein System entwickeln, das sicherstellt, dass die raubkopierte Musik in Zukunft nicht wieder auf der Website erscheint. Das Urteil ist rechtskräftig, doch der Streit wird wohl weitergehen.

Lange Geschichte der Konflikte von VK mit den Musiklabels

Denn bereits früher war VKontakte häufig mit Musiklabels aneinander geraten. Die größten drei Labels, Sony Music, Warner Music und Universal, hatten 2014 gemeinsam geklagt. Im Sommer 2015 einigte sich VK mit Sony Music Russia auf einen Vergleich, über dessen Bedingungen nichts bekannt wurde.

Im Herbst 2015 konnten die beiden verbliebenen Labels dann einen Teilsieg erringen. Ein russisches Gericht entschied nämlich, dass VKontakte, Russlands größtes soziales Netzwerk, gegen den illegalen Austausch von urheberrechtlich geschütztem Material auf seiner Plattform vorgehen muss. Das Unternehmen müsse eine Technologie bereitstellen, die effektiv den unzulässigen Upload von Tonaufnahmen verhindere. Andererseits musste VK keine Geldstrafe zahlen.

Die Musikindustrie bezeichnete das Urteil dennoch als  “sehr wichtige und positive Entscheidung für den russischen Musikmarkt und für Musikmacher in Russland”, wetterte aber: “VKs unzulässiger Musik-Service ist ein gewaltiges Hindernis für die Entwicklung eines Lizenzgeschäfts in Russland gewesen, da hunderttausende urheberrechtsverletzende Tracks für mehr als 70 Millionen tägliche Nutzer verfügbar gemacht wurden”. So drückte es Frances Moore von der International Federation Of The Phonographic Indsutry (IFPI) im Oktober 2015 aus.

Doch auch VK interpretierte den damaligen Richterspruch zu seinen Gunsten: “Wir freuen uns, dass das Gericht unsere Seite unterstützt und VK nicht zu einer Geldstrafe verurteilt hat”, teilte VKontakte-Sprecher Georgij Lobuschkin Billboard.com mit. “Das Gericht hat auch angeordnet, dass wir unsere Musik-Copyright DMCA-Technologie effektiver gestalten und daran arbeiten wir konstant.”

Musik-Funktion in VKs iPhone-App entfernt

Vk gewinnt gegen Universal Music
VKs Musik-Funktion macht anderen Musik-Anbietern in Russland das Leben schwer.

Die Musik-Funktion in VKontaktes iPhone-App ist schon bereits seit einiger Zeit abgeschaltet. Kommt VK damit den Labels entgegen? Eher nicht, denn es beruht auf einer Auflage von App-Store-Betreiber Apple.

Das kalifornische Unternehmen drohte angeblich, die App aus dem Angebot zu nehmen, wenn die Musik-Funktion bleibe. Im nächsten Update fehlte dann die Funktion mit dem Hinweis, dass man dazu gezwungen worden sei. Man bemühe sich aber, die Funktionalität wiederherzustellen. Bis heute ist das nicht gelungen.

Mittlerweile sind aber eine Reihe von Apps verfügbar, die ermöglichen, dennoch VK-Musik auf dem iPhone zu hören und sogar herunterzuladen. Auf Android-Geräten erlaubt auch die native VK-App das Speichern.

Schwerer Stand für Streaming-Dienste in Russland

Die Dominanz VKs in Russland in Kombination mit der populären Musikfunktion macht es Musikern, aber auch Musikanbietern und Streaming-Diensten wie Spotify schwer, auf den russischen Markt zu stoßen.

Spotify gab vor rund einem Jahr seine Pläne auf, auf den russischen Markt zu gehen. Für unbestimmte Zeit und das trotz langer Vorbereitung – “Spotify” war in Russland bereits registriert. Die Wirtschaftskrise, die politische Situation und die Internetgesetzgebung seien die Hauptgründe dafür, schrieb Alexander Kubaneischwili, der Russland-Chef von Spotify werden sollte, damals in einem Brief.

Update 17.04.2016:

VK und das Label Warner Music Group (WMG) haben sich vor etwas über einer Woche  in ihrem Rechtsstreit außergerichtlich geeinigt. Über die Modalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. VK-Nutzern werden nun die WMG-Inhalte über UMA und weitere russische Musikanbieter legal zur Verfügung gestellt. Man wolle die Streits vor Gericht nicht fortsetzen heißt es weiter.

“VKontakte führt die Entwicklung der Kooperation mit den Musik-Labels und anderen Rechteinhabern fort. Dieses Abkommen ist ein weiterer Meilenstein in diese Richtung”, sagte VK-CEO Boris Dobrodejew nach der Entscheidung.

Warner Music hingegen sieht nun “großes Wachstumspotenzial des Geschäfts in Russland”. Die Einigung sei laut dem Direktor von Warner Music Russia, Alexander Blinow, ein “wichtiger Schritt vorwärts auf dem Weg zu einem funktionierenden Markt”.


Nutzen Sie VK und seine Musikfunktion? Was halten Sie davon? Berichten Sie uns in den Kommentaren! 

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Titelbild: CC0 Public Domain via Pixabay.

Bild: Simon Schütt

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