Tom Tailor lässt ab 2017 in Russland nähen

Modeunternehmen Tom Tailor will in Russland produzieren

Russlands Industrieministerium warb vor einigen Monaten bei Zara, Nike & Co. mit dem Vorschlag, die Textilproduktion in Russland zu lokalisieren. Nun kündigte das deutsche Modeunternehmen Tom Tailor an, künftig in Russland zu produzieren.

Tom Tailor will seine Bekleidung in Zukunft teilweise in Russland nähen lassen, bestätigte Managing-Direktorin für Russland & GUS, Sofia Kofmann, gegenüber dem Wirtschaftsportal RBC. Derzeit führe das Unternehmen Gespräche über mögliche Produktionsstandorte.

Leichtindustrie in Russland

Laut RBC werde die Produktion bereits in diesem Jahre anlaufen. Die ersten in Russland genähten Kleidungsstücke sollen als Herbst- und Winterkollektion verkauft werden. Zu Beginn sei die Herstellung auf wenige Produkte beschränkt. Später wolle Tom Tailor bis zu 20 Prozent seiner Waren in Russland nähen, erklärte Kofmann.

Der Managing-Direktorin zufolge sei die lokale Produktion “schneller und flexibler” geworden. Die Leichtindustrie in Russland habe in den letzten Jahren eine rasche Entwicklung durchlebt. Deshalb könne Russland als Produktionsstandort mittlerweile den Anforderungen des Einzelhändlers gerecht werden.

Großteil wird in Asien produziert

Derzeit werde ein Großteil der Waren von Tom Tailor in Asien produziert und im Anschluss zur Zentrale nach Hamburg verschickt. Erst in der Hansestadt erfolge die weitere Verteilung zum Einzelhandel, erklärte Kofmann. Auch damit soll in Zukunft Schluss sein.

Das Unternehmen plant, ab der 1. Jahreshälfte 2018 direkt aus Asien liefern zu lassen. Diese Maßnahme soll Kosten und Zeit reduzieren. Darüber hinaus erwähnte die Managing-Direktorin, dass Tom Tailor seit Herbst 2016 einige Produkte exklusiv für den russischen Markt ausliefere.

Trend hin zur Lokalisierung

Derzeit hat Tom Tailor 100 Filialen in Russland. In 70 Filialen ist das Unternehmen Franchisegeber, die restlichen 30 werden selbst betrieben. Die Verkäufe der russischen Tochtergesellschaft machen 4,6 Prozent aller globalen Verkäufe der Unternehmensgruppe aus.

Laut einer Expertin der russischen Marketingagentur “Fashion Consulting Group” gibt es in der russischen Leichtindustrie einen Trend hin zur Lokalisierung. Modeunternehmen hätten u. a. dank der Eurasischen Wirtschaftsunion logistische Vorteile bei Lieferungen über Kasachstan.

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Quelle: Pressefoto, Tom Tailor [/su_spoiler]