Tagesübersicht Russlandgeschäft: 20.05.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Freitag, den 20. Mai, liebe Leser. Heute haben wir diese Themen für Sie:


IWF hebt Russland-Prognose an: 2016 nur noch BIP-Rückgang von 1,5 Prozent

Der Internationale Währungsfonds hat seinen Ausblick für das russische BIP 2016 verbessert. Von -1,8 Prozent auf -1,5 Prozent und von +0,8 auf +1 Prozent 2017 sei die IWF-Prognose angehoben worden, teilte die Organisation am gestrigen Donnerstag mit.

„Die Rezession zieht sich über das Jahr 2016, mit einem erwarteten Wirtschaftsrückgang um ein Prozent aufgrund niedriger Ölpreise, schwachem Wachstum der Haushaltseinkommen und Butgetkonsolidierung. Mit einer Stabilisierung der Ölpreise und verbesserten heimischen Finanzbedingungen wird erwartet, dass die Wirtschaft 2017 wieder um etwa ein Prozent wächst.“

Die Inflation habe sich deutlich verringert. Dafür seien eine schwache Wirtschaftsaktivität, eine strenge Geldpolitik und die restriktive Einkommenspolitik der Regierung verantwortlich gewesen. Ende 2016 werde die Inflation schätzungsweise bei rund 6 Prozent liegen und sich 2017 weiter in Richtung des Zentralbank-Ziels bewegen.


„Arbeit in Russland ist jetzt billiger als in China”

Der durchschnittliche russische Monatslohn sei unter 450 US-Dollar gefallen. Das sei weniger als der chinesische Durchschnitt, sagte der Chef-Analyst der Sberbank, Michail Matownikow gestern gegenüber der Nachrichtenagentur TASS (hier auf Englisch bei der Moscow Times).

„Arbeit in Russland ist jetzt billiger als in China“, wurde er dort zitiert. Der russische Durchschnittslohn von umgerechnet 433 Dollar sei auch geringer als in Serbien, Rumänien und Polen.

Was zunächst drastisch klingt, hat aber durchaus auch Vorteile. Matownikow führte aus: Die fallenden Löhne hätten in Russland tätige Unternehmen dazu befähigt, Produkte ins Ausland zu exportieren. Auch Unternehmen, die vor der Krise Investitionen in ihre Produktion getätigt hätten, hätten ihre Export-Möglichkeiten ausbauen können. Das seien nicht nur ausländische, sondern auch russische Unternehmen.


Am 17. Juni eröffnet der Direktflug Kasan – Frankfurt

Die russische Fluglinie Aeroflot nimmt am 17. Juni 2016 einen Direktflug auf der Strecke Kasan – Frankfurt und zurück in ihr Programm auf. Zweimal die Woche (montags und freitags) soll nun ein Airbus A320 die Strecke zwischen Frankfurt am Main und der Hauptstadt Tatarstans abfliegen. Das gab die Airline auf ihrer Website bekannt.


Russland-Exporte aus Sachsen-Anhalt in drei Jahren fast halbiert

Wie die Deutsche Presse-Agentur meldet, haben sich die Russland-Exporte aus Sachsen-Anhalt in den vergangenen drei Jahren fast halbiert. „Für einzelne Unternehmen ist das verheerend“, sagte der IHK-Osteuropa-Experte Andreas Kerzig im Vorfeld des gestrigen Wirtschaftstages Russland der IHK Magdeburg.

„Wir rechnen damit, dass Ende Juni die Sanktionen gegen Russland um einer weiteres halbes Jahr verlängert werden“, sagte Kerzig laut dpa. Frühestens für Anfang 2017 sei mit Änderung zu rechnen und erst dann hoffe er auf einen leichten Anstieg der Exporte.

Bereits seit 2012 sänken aber die Export-Zahlen pro Jahr um etwa 15 Prozent, heißt es weiter. 2012 habe das Exportvolumen nach Russland noch bei 500 Millionen Euro gelegen. Im vergangenen Jahr seien es noch 314 Millionen Euro gewesen. „Der Negativtrend hat sich auch Anfang 2016 fortgesetzt“, erklärte Kerzig.

Im Bundesland träfe das vor allem Lebensmittelhersteller und den Maschinen- und Anlagenbau, weil sich diese Branchen stark auf Russland fokussiert hätten. Er hoffe, dass man an die teilweise über Jahrzehnte bestehenden Beziehungen nach dem Ende der Sanktionen wieder anknüpfen könne.

Hier bestehe aber noch Hoffnung: „Nachdem sich russische Unternehmen dem asiatischen Markt zugewandt hatten, wird sich inzwischen langsam zurückbesonnen“, bilanziert Kerzig. Offenbar seien die Produkte dort nicht so gut. Desweiteren liefe der Export von Chemie- und Medizinprodukten nach wie vor.

Die IHK wolle sich noch einmal deutlich für eine Aufhebung der Sanktionen positionieren.

Für den Maschinenbauer Vakoma aus Magdeburg käme das aber zu spät: 90 Prozent seiner Umsätze erwirtschaftete das Unternehmen mit Lieferungen nach Russland. Im März 2015 musste die Firma Insolvenz anmelden.