Tagesübersicht Russlandgeschäft: 17.03.2016

Lkw-Maut in Russland bringt weniger Einnahmen, L’Oréal will 2,5 Milliarden Rubel in Russland investieren, Öl-Treffen am 17. April in Doha

Hier ist Ihre Tagesübersicht Russlandgeschäft für Donnerstag, den 17. März 2016. Heute haben wir besonders viele Themen für Sie:


Verkehrsministerium: Lkw-Maut Platon bringt nur die Hälfte der Einnahmen

Das umstrittene Lkw-Maut-System „Platon“ wird laut dem russischen Transportministerium nur die Hälfte der geplanten Einnahmen für den Staatshaushalt einbringen. Auf etwa 20 Milliarden Rubel beliefen sich die voraussichtlichen Einnahmen 2016 laut Verkehrsminister Maxim Solkolow. 39,5 Milliarden Rubel waren eingeplant. Aufgrund von Protesten der Trucker war von einer Mauterhöhung von 1,53 auf 3,06 pro Kilometer zum 1. März abgesehen worden. Der alte Tarif gilt nun erst einmal weiter für Lkw mit einem Gewicht ab 12 Tonnen.

Die Maut war am 15. November eingeführt worden, um für Beschädigungen an föderalen Straßen durch die schweren Transporte aufzukommen.


Ex-Finanzminister Kudrin warnt: Haushaltsdefizit 2016 könnte bei über fünf Prozent des BIPs liegen

Der ehemalige russische Finanzminister Alexej Kudrin hat heute die Schätzung abgegeben, dass das Defizit des russischen Staatshaushalts 2016 bei 5-5,5 Prozent des BIPs betragen könnte, meldet TASS. Das amtierende Finanzministerium rechnet hingen mit einem Minus von drei Prozent.

„Das Budget-Defizit wurde ursprünglich mit drei Prozent eingeplant. Doch jetzt ist die tatsächliche Situation weitaus schlechter. Das diesjährige Defizit wird bei über 5 Prozent liegen und kann ohne zusätzliche Anpassungen sogar auf 5,5 Prozent kommen“, sagte Kudrin.

Weiter äußerte er sich: Russland habe den richtigen Zeitpunkt verpasst, das Rentenalter zu erhöhen. 2010 seien die Renten innerhalb eines Jahres um 50 Prozent erhöht worden. Damals habe man auch das Rentenalter erhöhen können. Das sei von der Gesellschaft verziehen worden. Dieser Vorschlag von ihm sei damals abgelehnt worden. Nun seien die Bedingungen wesentlich schwieriger. Eine Erhöhung des Eintrittsalters sei aber dringend nötig.


Immofinanz wegen Russlandgeschäft in den roten Zahlen

Der österreichische Immobilienkonzern Immofinanz ist aufgrund von großen Abschreibungen in Russland in die roten Zahlen gerutscht, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Konzernergebnis für Mai 2015 – Ende Januar 2016 hervor. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2015/16 hat Immofinanz demnach einen Verlust von 146,1 Millionen Euro verzeichnen müssen. Im Jahr zuvor stand dort noch ein Gewinn von 123,8 Millionen Euro, teilte der Konzern mit. Dies sei vor allem auf Abschreibungen von 400 Millionen Euro für das Wohnungsportfolio in Russland zurückzuführen. Die Mieterlöse sanken auf 238,3 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 313,5).

„Im Ergebnis für die ersten drei Quartale 2015/16 spiegelt sich weiterhin die politisch und wirtschaftlich angespannte Lage in Russland wider. Diese schlägt sich einerseits in niedrigeren Mieterlösen und andererseits im Bewertungsergebnis nieder. Nachdem sich die Rahmenbedingungen in Russland um den Jahreswechsel deutlich eintrübten, die EU die Sanktionen gegen Russland bis zum Sommer verlängerte und die russische Wirtschaft somit auch 2016 in der Rezession verharren dürfte, haben wir den neu für das CEE-Portfolio bestellten Gutachter CBRE mit einer Sonderbewertung unserer fünf Moskauer Einzelhandels-Immobilien zum Stichtag 31. Jänner 2016 beauftragt. Diese führte zu einer währungsbereinigten Abwertung in der Höhe von rund 400 Millionen Euro“, sagte der Chef des Unternehmens, Oliver Schumy.


FED-Entscheidung: Rubel gestärkt, Moskauer Börsen deutlich im Plus

Die US-Notenbank Fed hat sich entschlossen, den Leitzins beizubehalten. Daraufhin wurde der Rubel zum Dollar stärker. Der Moskauer RTS Index stieg nach Eröffnung um über vier Prozent auf rund 870 Punkte (Stand: 12 Uhr Moskauer Zeit) – den höchsten Stand seit November 2015.

Die aktuellen Börsen- und Wechselkurse können Sie auch oben auf Ostexperte.de verfolgen.


Russland erwägt, Flüge nach Ägypten wiederaufzunehmen

Russland hat viereinhalb Monate nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschinen über der ägyptischen Sinai-Halbinsel eine baldige Wiederaufnahme der Flüge nach Ägypten in Aussicht gestellt. “Wir wünschen uns Normalität”, sagte Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Sameh Schukri am Mittwoch in Moskau laut DPA.


Öl-Treffen am 17. April in Doha mit rund 15 Ländern

Das Treffen Russlands mit 15 weiteren Ölförderländer findet dem russischen Energieminister zufolge  in genau einem Monat am 17. April in Doha (Katar) statt. Insgesamt nähmen etwa 15 Staaten teil, teilte Alexander Nowak am Mittwoch mit. Bei dem Treffen soll sich über eine Stabilisierung der Öl-Förderung geeinigt werden.


L’Oréal will 31 Millionen Euro in Russland investieren

Der französische Kosmetikkonzern L’Oréal will seine Produktionskapazitäten in Russland verdoppeln, meldete am Mittwoch die französische Nachrichtenagentur AFP. 2,5 Milliarden Rubel, umgerechnet 31 Millionen Euro, werde L’Oréal in Russland investieren, teilte das Unternehmen mit. Mit dem Geld soll eine 2010 nahe der südlich von Moskau gelegenen Stadt Kaluga eröffnete Fabrik vergrößert und modernisiert werden. Dort werden unter anderem Shampoos und Haarfärbemittel hergestellt werden.

Es gebe in Russland „einen Anstieg der Nachfrage nach Kosmetikprodukten“, erklärte L’Oréal. Der Umsatz des Unternehmens in Russland lag 2015 bei 470 Millionen Euro.