Wie Arla und Starbucks die Russland-Sanktionen umgehen

Milch aus Schweden: Café-Kette Starbucks und Arla Foods sollen Lebensmittel-Embargo umgehen

Die schwedisch-dänische Molkereigenossenschaft Arla Foods und der auf Kaffeeprodukte spezialisierte US-amerikanische Franchisegeber Starbucks haben offenbar einen Weg gefunden, um das von Russland verhängte Lebensmittel-Embargo gegen den Westen zu umgehen. Dies berichtet die russische Nachrichtenseite Fontanka.ru unter Berufung auf das schwedische Branchenportal atl.nu.

Die im August 2014 erstmals verabschiedeten russischen Strafmaßnahmen umfassen ein Importverbot von Lebensmitteln und Agrarprodukten aus der EU, den USA, Kanada, Australien und Norwegen. Im August 2015 hat der Kreml das Einfuhrverbot wegen Unterstützung der EU-Sanktionen auf Albanien, Montenegro, Island und Liechtenstein ausgedehnt. Das Verbot umfasst zahlreiche Produkte, darunter Milch- und Fleischwaren. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Sanktionen als Reaktion auf restriktive Maßnahmen der EU im Zuge des Ukraine-Konflikts zuletzt bis zum 31. Dezember 2018 verlängert.

Wie kann es also sein, dass trotzdem ein Kaffeeprodukt in den russischen Lebensmittelregalen landet, das schwedische Milch enthält? Verantwortlich dafür ist offenbar Starbucks. Das Einzelhandelsunternehmen vertreibt in Russland fünf milchbasierte Fertiggetränke. Rund 75 Prozent der darin enthaltenen Milch stammt laut Fontanka.ru aus den Betrieben der skandinavischen Genossenschaft Arla Foods, an der auch deutsche, belgische und luxemburgische Staatsbürger Anteile halten.

Kaffeegetränke und laktosefreie Nahrungsmittel

2017 sollen 1,5 Millionen der betroffenen Kaffeegetränke in rund 1.350 russische Geschäfte geliefert worden sein. Zu den belieferten Händlern zählen Supermärkte und Tankstellen, erklärte die auf Russland spezialisierte Arla-Verkaufsleiterin Jelena Ostapkewitsch. Ihr zufolge habe eine Kooperation mit Starbucks bereits vor Einführung des Lebensmittel-Embargos bestanden. Wie aus Medienberichten hervorgeht, entspricht die von beiden Unternehmen angewandte Methode zur Umgehung des Embargos der russischen Gesetzgebung.

Im August 2014 hatte Arla Foods laut Moscow Times angekündigt, keine Produkte mehr nach Russland zu liefern. Eigenangaben zufolge erwirtschaftete die Genossenschaft rund eine Milliarde dänische Kronen (ca. 180 Millionen US-Dollar) pro Jahr auf dem russischen Markt, was einem Anteil von 1,3 Prozent am globalen Geschäft entspricht. Neben den Starbucks-Kaffeegetränken exportiert Arla heute nur noch laktosefreie Nahrungsmittel nach Russland, da diese nicht vom Lebensmittel-Embargo betroffen sind.