In Krim-Kraftwerken wird mit Siemens-Turbinen geplant

Offenbar wird in zwei Kraftwerken auf der Krim mit Siemens-Turbinen geplant

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, planen die Bauer von zwei Kraftwerken auf der umstrittenen (und von der EU sanktionierten) Krim-Halbinsel, Turbinen von einem Siemens-Joint-Venture zu verwenden, die eigentlich für eine andere Anlage in Russland in der Nähe der Krim gedacht sind. 

Das bestätigen der Agentur drei Quellen, die mit den technischen Details der Kraftwerke in Simferopol und Sewastopol vertraut sind. Die Kraftwerke würden so gebaut, dass sie nur mit den Siemens-Turbinen kompatibel seien.

Ähnliches hatte bereits vor über einem Jahr, im Juli 2015, das russische Wirtschaftsblatt Vedomosti berichtet (auch viele deutsche Medien griffen das Thema auf). Damals berief sich die Zeitung hohe russische Beamte.

Einer der anonymen Reuters-Informanten ist in das Kraftwerk-Projekt auf der Krim selbst involviert, ein anderer ist bei einer Firma angestellt, die mit der staatlichen Technopromexport am Projekt arbeitet und die dritte Quelle ist von einem Unternehmen, das an der Ausschreibung des Baus teilnahm.

Siemens: Liefern nicht auf Krim

Siemens hatte vergangenes Jahr ein Turbinenwerk in St. Petersburg eröffnet. Siemens hält 65 Prozent an dem Joint Venture, der russische Partner Power Machines (Silmasch) 35 Prozent.

Auf Rückfrage hat Siemens zurückgewiesen, dass das Unternehmen die Turbinen auf die Krim liefern wird. „Siemens und alle seine Tochtergesellschaften und Joint Ventures in Russland liefern keine Ausrüstung, die für Anlagen auf der Krim bestimmt sind“, heißt es von einem Unternehmenssprecher in München.

Der deutsche Konzern sagte, sie würden für ein anderes Kraftwerk auf der Taman Halbinsel hergestellt, die sich ganz in der Nähe der Krim befindet, von ihr aber durch die Meerenge von Kertsch getrennt ist.

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Auch dieses Kraftwerk soll jedoch über die Meerenge unter anderen Strom auf die Krim liefern, die vergangenes Jahr von mehreren Stromausfällen betroffen war. Die Halbinsel saß im Dunkeln, als die Stromversorgung von der Ukraine durch Anschläge auf Stromleitungen unterbrochen worden war.

Verstößt Siemens gegen die Sanktionen, wenn ein Dritter die Turbinen auf die Krim bringt?

Auch Reuters betont: Das heiße nicht, dass Siemens von dem offenbar geplanten Transfer seiner Turbinen auf die Krim wisse oder das Vorhaben gut heiße.

Die EU-Sanktionen gegen die Krim-Halbinsel verbieten es europäischen Personen oder Unternehmen unter anderem, Energie-Technologien auf die Krim zu liefern oder Schritte zu unternehmen, diese Regelungen zu umgehen.

Falls die Turbinen, wie eine der Quellen angibt, schon in den nächsten zwei Monaten auf die Krim gelangen, könne das die Grenzen dessen testen, was unter dem Sanktionsregime erlaubt ist.

Die von Reuters befragten Rechtsexperten sagten, dass es keine Präzedenzfälle darüber gebe, ob Siemens dafür verantwortlich gemacht werden könne, wenn ein Dritter die Turbinen auf die Krim bringe.


 

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle:

Siemens AG, München/Berlin; www.siemens.com/presse (auf dem Bild: SGT-8000H-Gasturbine)

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