Russland veröffentlicht Schuldner-Daten

Russland will Steuerdelikte offenlegen

Die Föderale Steuerbehörde (FNS) will auf ihrer Website ab dem 25. Juli 2017 ausgewählte Finanzdaten russischer Unternehmen veröffentlichen. Dies berichtet Kommersant.

Die russische Steuerbehörde veröffentlicht Informationen über Einnahmen und Ausgaben, Steuerdelikte, ausstehende Schulden und Geldstrafen sowie die Höhe der entrichteten Steuerabgaben. Dies sei eine „beispiellose Erhöhung der Informationstransparenz“, wie aus einer offiziellen Erklärung hervorgeht. Ebenso sollen Steuervergehen zwischen dem 2. Juni 2016 und dem 30. Juni 2017 sowie die daraus entstandenen Strafzahlungen öffentlich gemacht werden.

Darüber hinaus will die Steuerbehörde Auskunft über abgeschlossene Versicherungen und deren Beitragshöhe erteilen. Ebenfalls sollen Anzahl der Mitarbeiter, die Anwendung spezieller Steuerregeln sowie Informationen über Konsolidierungen veröffentlicht werden. Der Minister für Beziehungen mit der „Offenen Regierung“, Michail Abysow, erhofft sich von der Maßnahme einen „Nutzen aus wirtschaftlicher und sozialer Perspektive“. Steuerzahler und Unternehmen hätten ein Recht auf Informationen über Verstöße gegen das Steuerrecht, glaubt der Politiker.

Offene Steuern in Milliardenhöhe

Nach Angaben der Audit-Abteilung des russischen Rechnungshofs sind die rückständigen Steuerabgaben im Jahre 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 36,6% angestiegen. Die offenen Forderungen wurden auf 618,7 Mrd. Rubel (ca. 9 Mrd. Euro) geschätzt.

Laut der Steuerbehörde liege diese Entwicklung darin begründet, dass die Fristen zur Eintreibung verschoben worden seien. Darüber hinaus habe es Steuererhöhungen im Immobilienbereich gegeben, die nicht vollständig geleistet worden seien. Schwierigkeiten weise auch die Alkoholindustrie auf, deren Akteure teilweise Steuerzahlungen verweigerten.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”] Quelle: Ken Teegardin , Numbers And Finance, Size changed to 1024x586px., CC BY-SA 2.0