Russland will Gemüsebedarf selbst decken

Lebensmittel-Sanktionen: Russland will eigenen Gemüsebedarf in 5 Jahren selbst decken

In drei bis fünf Jahren wird Russland in der Lage sein, 90% seines Gemüsebedarfs selbst zu decken. Dies sagte Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschow gegenüber dem TV-Sender Rossija 24.

In den vergangenen drei Jahren sei die russische Gemüseproduktion um 30% angezogen, erklärte Tkatschow. Trotz schlechten Wetters werde die Ernte im Jahre 2017 auf 16 bis 16,5 Millionen Tonnen geschätzt. Im Jahre 2017 erwartet der Minister ein Wachstum der Produktion um 3,5 bis 4%. Der Politiker gilt als Verfechter der Importsubstitution und des Lebensmittel-Embargos, das Russland vor drei Jahren als Reaktion auf westliche Sanktionen verhängt hatte.

Die russischen Strafmaßnahmen gegen den Westen verbieten den Import von Fleisch-, Molkerei-, Gemüse- und Obstprodukten aus der EU und den USA. Viele Produkte werden deshalb verstärkt im Inland produziert. Andere Erzeugnisse wiederum importiert Russland aus Regionen wie Zentralasien, Nordafrika oder Südamerika. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Gegensanktionen am 30. Juni 2017 per Dekret bis zum 31. Dezember 2018 verlängert.

Keine Aufhebung des Lebensmittel-Embargos

Laut Ministerpräsident Dmitri Medwedew sei in naher Zukunft nicht mit einer Aufhebung des Embargos zu rechnen. Auch Tkatschow sei „überzeugt“ davon, dass die russische Bevölkerung einheimische Produkte kaufen wolle. Dies sagte er in einem Interview mit Forbes. Auf die Frage, ob das Lebensmittel-Embargo bald abgeschafft werden sollte, antwortete Tkatschow: „Für die Industrie wären auch zehn Jahre gut. Was sonst soll ich als Landwirtschaftsminister sagen?“

Nach Angaben der Russischen Akademie für Volkswirtschaft (RANEPA) habe das Embargo dazu geführt, dass Verbraucher rund 4.400 Rubel (rund 60 Euro) pro Jahr zusätzlich auf den Tisch legen müssen. Die Moskauer Supermarktkette WkusWill dagegen glaubt, dass das Emargo die russische Lebensmittelbranche beflügle. Das gelte zum Beispiel für die russische Käseindustrie. Dies sagte Firmensprecher Jewgeni Schtschepin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

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