Russland exportiert immer mehr Nahrungsmittel

Tkatschow: Russland wird Netto-Exporteur von Nahrungsmitteln

Russland wird in den nächsten Jahren zum Netto-Exporteur von Nahrungsmitteln. Dies behauptet der russische Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschow.

Dem Politiker zufolge überwog in den letzten 20 Jahren Russlands Nahrungsmittelimport gegenüber dem Nahrungsmittelexport. In den letzten drei Jahren sei jedoch eine gegenteilige Tendenz zu beobachten. Die Ausfuhr steigt, während die Einfuhr sinkt.

Sonnenblumenöl und Zucker

2016 exportierte Russland landwirtschaftliche Erzeugnisse im Wert von 17 Mrd. US-Dollar. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies einen Anstieg um 4 Prozent. Die Einfuhren hingegen sind auf einen Wert von 24 Mrd. US-Dollar gesunken.

Vor allem die Ausfuhr von Sonnenblumenöl (+ 28 Prozent) sei deutlich gestiegen – und erreichte eine Menge von 1,8 Millionen Tonnen. Auch der Zuckerexport verzehnfachte sich auf 100.000 Tonnen, so Tkatschow.

Damit sei auch die Ausfuhr von Süßwaren stark angestiegen. “Der Export von Süßwaren hat im vergangenen Jahr knapp eine Milliarde US-Dollar ins Land gebracht”, erklärte Tkatschow. 2016 exportierte Russland 420.000 Tonnen Süßwaren – 8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Russland ist Zuckerrüben-Weltmeister

Russland avancierte 2016 zum weltgrößten Hersteller von Zuckerrüben, schrieb die Nachrichtenagentur RNS. “Wir schätzen unser Exportpotenzial auf mehr als 200.000 Tonnen Zucker pro Jahr”, erklärte Landwirtschaftsminister Tkatschow.

“Diese Möglichkeit wurde uns dank der Rekordernte von Zuckerrüben eröffnet”, fügte er hinzu. Insgesamt hätten die russischen Bauern 2016 rund 48 Mio. Tonnen Zuckerrüben geerntet. Damit sei Russland an der Weltspitze – noch vor Deutschland, Frankreich, USA und anderen Länder.

Importsubstitution und Handelsembargo

Der zentrale Grund für den Rückgang der Nahrungsmittelimporte sind die russischen Gegensanktionen, die als Reaktion auf restriktive Maßnahmen der EU im Rahmen des Ukraine-Konflikts verhängt wurden. Seit August 2014 besteht ein Importverbot für Lebensmittel und Agrarprodukte aus der EU, den USA, Norwegen, Australien und Kanada.

Anstatt Produkte aus dem Ausland einzuführen, konnten russische Bauern 2016 auf diese Weise Nahrungsmittel im Wert von 4 Milliarden US-Dollar ersetzen. „Das nennen wir Importsubstitution“, erklärte Russlands stellvertretender Landwirtschaftsminister, Jewgenij Gromyko, gegenüber Interfax.

Alexander Tkatschow hofft, dass das Handelsembargo mindestens ein bis zwei weitere Jahre bestehen bleibt. Dadurch soll die russische Landwirtschaft gestärkt werden. Offiziell sind die Gegensanktionen noch bis zum 31. Dezember 2017 aktiv.

Titelbild
Treffen mit dem russischen Landwirtschaftsminister. Quelle: kremlin.ru[/su_spoiler]