Manuela Schwesig zufrieden mit Russland-Reise

Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnen Vertrag mit russischer Werft

Die beiden deutschen Unternehmen Ostseestaal aus Stralsund und Stieblich Hallenbau aus Güstrow haben im Rahmen der 3-tägigen Reise von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach Russland einen Vertrag mit einer Werft aus Kaliningrad geschlossen. Dies geht aus einem Bericht des NDR hervor.

Auf der Schifffahrtsmesse „Neva-2017“ in St. Petersburg unterzeichneten die Firmen eine Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit mit Ushakovo Yards, einem Unternehmen, das Luxus-Yachten baut. 17 Firmen aus dem deutschen Bundesland präsentierten sich auf der Messe auf einem Gemeinschaftsstand. Schwesig eröffnete die Messe gemeinsam mit dem russischen Verkehrsminister und zog ein positives Fazit ihrer Reise mit einer rund 100-köpfigen Delegation: Es gebe auf beiden Seiten ein starkes Interesse daran, die Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auszubauen.

Weitere Unternehmensvertreter führten Gespräche mit dem russischen Maschinenbauer Kirow. „Das sind gute Beispiele dafür, wie Mecklenburg-Vorpommern und Russland die wirtschaftliche Zusammenarbeit ganz konkret ausbauen können“, erklärte Schwesig. Zudem seien Workshops in den Bereichen Abfallwirtschaft und Biotechnologie geplant.

Deutsche Hersteller von Pflanzkartoffeln setzten große Hoffnungen in Schwesigs Russland-Reise. Laut dem Geschäftsführer des Saatgutverbandes, Dieter Ewald, sind die Produzenten 2017 auf der Hälfte des Russlandgeschäfts sitzen geblieben. Grund dafür seien spezielle Exportauflagen. Kartoffelzucht-Unternehmen wollen die Verbindungen nach Russland wieder stärker ausbauen.

Kulturelle Kontakte zwischen Leningrad und Mecklenburg-Vorpommern

Ebenfalls vereinbarte Schwesig ein Austauschprogramm für Schüler und Lehrer mit der Partnerregion Leningrad. Durch die Anwesenheit des Leiters der Kunsthalle Rostock, Uwe Neumann, sollten die kulturellen Kontakte stärker verknüpft werden. Zudem kündigte die Ministerpräsidenten den dritten Russlandtag für den Oktober 2017 in Rostock an. Die letzte Veranstaltung fand 2016 statt.

Die Ministerpräsidentin besuchte die Auftaktveranstaltung der Tage der deutschen Wirtschaft in der Oblast Leningrad. Auch Gouverneur Alexander Drosdenko war anwesend. Die Veranstaltung gilt als Gegenstück zu den Russlandtagen in Rostock. Ihre Begrüßungsrede hielt Schwesig in der russischen Sprache. Laut NDR sei diese Geste positiv bei den Gastgebern angekommen.

Kritik aus der Union, Zustimmung aus der Wirtschaft

Der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Eckhardt Rehberg kritisierte die Russland-Reise im Gespräch mit der Schweriner Volkszeitung scharf:

„Putin lacht sich ins Fäustchen. Obwohl er die Krim annektiert, tausende Opfer in einem verdeckten Krieg billigt und das Völkerrecht bricht, beehrt eine deutsche Ministerpräsidentin sein Land.“

Zustimmung dagegen erhielt Schwesig aus der Wirtschaft. Der Unternehmerverband Vorpommern erklärte, dass ostdeutsche Unternehmen historisch eng mit Russland verknüpft seien. Vizepräsident Dietrich Lehmann sagte zudem, dass die westlichen Sanktionen eine Belastung insbesondere für die Landwirtschaft seien: „Beispielsweise ging aufgrund des russischen Einfuhrstopps für Molkereiprodukte aus der EU die Ausfuhr von Käseprodukten ‘Made in MV’ um 100 Prozent zurück.“

Im März 2017 reiste auch CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer nach Russland. Dort traf er unter anderem den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Gerade in schwierigen Zeiten müssen wir miteinander reden und nicht übereinander“, erklärte er damals.


Quelle des Titelbilds: Olaf Kosinsky, 2015-12 Manuela Schwesig SPD Bundesparteitag by Olaf Kosinsky-14, Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 3.0 DE

Textquelle: Dieser Beitrag basiert teilweise auf einer Meldung aus dem Morgentelegramm der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK).