Lkw-Güterverkehr zwischen Polen und Russland gestoppt

Russland und Polen können sich bislang nicht über jährliche Transitquoten einigen, deswegen stehen die Laster erst einmal.

Seit dem 1. Februar steht der Lkw-Güterverkehr zwischen Polen und Russland still, weil sich die Länder bislang nicht über die Lkw-Transitquoten einigen konnten.

Update 22. Februar: Es konnte eine Übergangslösung bis zum 15. April ausgehandelt werden.

Von Andrej Schmidt, Exportmanagement Schmidt & Schmidt


Vom 1. Februar an wird der Lkw-Verkehr zwischen Russland und Polen eingestellt, bis die Parteien sich über die Transitquoten für den Truck-Güterverkehr einigen. Bis auf weiteres werden russische und polnische Lkws die russisch-polnische Grenze daher nicht passieren dürfen.

Die Situation führt zu einem vorübergehenden Einstellung des Transits aus der EU nach Russland und umgekehrt. Bisher ist es nur gelungen, die Einigung zu erzielen, dass alle russischen und polnischen Lkws bis zum 15. Februar ins Heimatsland zurückkehren dürfen.

Der Streit um Transitquoten für das Jahr 2016 zwischen dem russischen Verkehrsministerium und dem polnischen Infrastrukturministerium ist der Grund für diese Aussetzung des Lkw-Güterverkehrs. Die Russen verlangen eine Verschärfung der Transitregulierung, was die polnische Seite als Eingriff in den Wettbewerb empfindet. Als Gegenzug für die Verschärfung der Transitregulierung verlang Polen die Umverteilung von Transitquoten.

Schon 2011 mussten die russischen und polnischen Spediteure wegen ähnlicher Streitigkeiten Ihre Arbeit für zwei Wochen niederlegen.


Der Artikel ist zuerst bei Schmidt-Export.de erschienen. Exportmanagement Schmidt & Schmidt bietet Exportberatung & Vertrieb in Russland an. 

Über den Autoren:

Andrej SchmidtAndrej Schmidt

ist Gründer und Leiter des Marketings und Vertriebs bei Schmidt & Schmidt Exportmanagement.
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Ergänzung zum Artikel: Gegenseitige Vorwürfe

Polen sei insbesondere damit nicht einverstanden, dass durch die schärfere Regulierung Russlands die Möglichkeiten für Drittländer, Waren zu transportieren, eingeschränkt würde, berichtet TASS. „Diese unilaterale Entscheidung steht im Konflikt mit internationalem Recht für den Lkw-Verkehr und der Polnisch-Russischen Vereinbarung von 1996″, sagte der polnische Vize-Minister für Infrastruktur, Jerzy Schmidt.

Die russische Seite wirft Polen vor, dass man bislang keine andere Lösung vorgeschlagen habe als das Gesetz zu ändern.

Man will allerdings heute versuchen, das Problem bei Gesprächen von Vertretern beider Länder in Warschau beizulegen.


Update 5.2.2016:

Polen fordert nun eine Erhöhung der Quoten um fast das Dreifache, erklärte das russische Transportministerium am Donnerstag, nachdem es am Mittwoch, den 3. Februar Gespräche in Warschau gegeben hatte.

„Die polnische Seite forderte eine Erhöhung der Quoten um fast das Dreifache für Transporte in Drittländer als wir das besprochen haben“, hieß es vom Ministerium. Man wolle betonen, dass man auf die polnische Seite zugegangen sei. Alle Anforderungen des neuen russischen Gesetzes – ein Ausgangspunkt des Streits– seien erläutert worden.

Die nächste Verhandlungsrunde solle es in naher Zukunft geben, fügte das Ministerium hinzu.


Update 22.2.2016:

Zwischen Russland und Polen wurde am Freitag, den 19. Februar eine Übergangsperiode bis zum 15. April 2016 vereinbart. Bis zu diesem Datum können russische und polnische LKW-Transporte wieder die Territorien des jeweils anderen Landes befahren.

Im fünften Versuch konnte die Einigung erzielt werden. Es gibt nun temporäre Quoten. Jeweils 20.000 für jedes Land. Polen erhält 10.000 bilaterale Genehmigungen und noch einmal 10.000 für Drittländer. Für Russland wurden hingegen 500 Genehmigungen für Drittländer vereinbart und 19.500 für bilaterale Transporte.


Quellen:

Artikel von Schmidt-Export.de: LKW Güterverkehr zwischen Russland und Polen gestoppt

Artikel von TASS: “Russia and Poland trying to agree on truck haulage at today’s talks in Warsaw

[accordion open_icon=”camera-retro” closed_icon=”camera-retro”] [/su_spoiler] Quelle: Von Jochen TeufelEigenes Werk, CC BY-SA 3.0 [/su_spoiler]