Leipziger Stahlbauer pleite wegen Sanktionen

Unternehmen aus Leipzig klagt über Russland-Sanktionen

Das Leipziger Stahlbauunternehmen IMO muss in die Insolvenz gehen. Der Geschäftsführer sieht in den Russland-Sanktionen eine Hauptursache für die Pleite seiner Firma. Dies berichtet der MDR.

Die Suche nach Investoren läuft. Währenddessen bangen die 320 Angestellten nach der Pleite von IMO in Leipzig um ihren Job. Im Gespräch mit dem MDR erhob nun der Leiter des Unternehmens, Wolfgang Topf, Vorwürfe gegen die Politik.

Diese beschuldigte er, mit den Russland-Sanktionen, welche im Zuge der Krim-Krise verhängt wurden, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. „Ich bin dagegen, weil die Wirtschaft nicht das ausbaden kann, was die Politik nicht bestimmt oder nicht zu Wege bringt“, so Topf. Die Politik habe mit den Sanktionen in die Privatwirtschaft eingegriffen, ohne Möglichkeiten zur Kompensation zu bieten.

Kein Interesse mehr am Bau von Kraftwerken

Die ersten größeren Probleme für IMO stammen jedoch noch aus der Zeit vor den Sanktionen. Laut des Geschäftsführers habe insbesondere der Mentalitätswandel in der deutschen Energiepolitik dem Unternehmen zu schaffen gemacht.

Diese wollte nun vor allem auf grüne Energie-Erzeugung setzen. „Demzufolge fand in Deutschland von einem Tag auf den anderen kein Kraftwerksneubau mehr von Großkraftwerken statt. Das war ein Hauptgeschäftsfeld der IMO“, resümiert Topf.

Generell begehe man in der Umsetzung der Energiewende organisatorische Fehler: „Es müsste ein Umdenken passieren, dass man den Energiesektor so umgestaltet, dass erstmal Leitungen da sind, bevor ich die Windräder hinsetze.“

Sanktionen verhinderten Neuausrichtung

Um sich aus der wirtschaftlichen Misslage zu befreien, habe sich die IMO in Richtung Russland und Kasachstan wenden wollen. Diesen Plänen sei durch die Sanktionen jedoch ein jähes Ende bereitet worden. Die Aufträge blieben aus.

Laut Topf haben viele Unternehmen im Raum Leipzig mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen: „Es sind eine Reihe von Firmen aus diesem Gewerk verschwunden oder haben sich wesentlich verkleinert. Viele Firmen haben sich auch umorientiert.“

Auch wenn die IMO in die Insolvenz gehen muss, blickt der Geschäftsleiter optimistisch in die Zukunft. Er glaube an einen erfolgreichen Abschluss der Investoren-Suche in Deutschland und die Mitarbeiter seien selbst im Extremfall relativ gut abgesichert. Es handle sich um qualifizierte Arbeitskräfte einer seltenen Berufsgruppe, nach denen eine hohe Anfrage auf dem Markt herrsche.