“Russland befreit sich von der holländischen Krankheit”

Laut dem russischen Finanzminister Anton Siluanow kann sich Russland momentan aus der “holländischen Situation” befreien, bei der der Industriesektor durch den starken Rohstoffsektor verdrängt werde. Der schwächere Rubel, der zuvor überbewertet war, könne nun dafür sorgen, sagte er. Die Wettbewerbsbedinungen für einen Import russischer Produkte sei nun wesentlich günstiger. 

Von Thomas Fasbender, DRWN.de


Mit weniger als zehn Prozent Inflation und einem Wirtschaftswachstum „um null Prozent“ rechnet der russische Finanzminister Anton Siluanow für 2016. Das Haushaltsdefizit sieht er bei drei Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) – ausgehend von einem durchschnittlichen Ölpreis von 40 Dollar pro Barrel. Im Vorjahr betrug das Defizit des russischen Staatshaushalts 2,4 Prozent.

Vor dem Russischen Industriellen- und Unternehmerverband RSPP sagte Siluanow auch, der Ölpreisverfall habe in den nicht ölabhängigen Branchen für einen Wachstumsschub gesorgt. Die Unternehmensgewinne hätten deutlich zugelegt; der Minister sprach von 53 Prozent. Besonders positiv hätten sich jene Branchen entwickelt, die zu Zeiten hoher Ölpreise nur wenig Wachstum an den Tag gelegt hätten.

Gewinne für Investitionen verwenden

„Unsere Volkswirtschaft befreit sich aus der ‚holländischen Situation‘; jetzt warten wir darauf, dass die erwirtschafteten Gewinne nicht für Dividendenzahlungen, sondern für Investitionen verwendet werden“, meinte Siluanow.

Als „holländische Krankheit“ beschreibt man die Situation einer Volkswirtschaft, die mit Rohstoffexporten hohe Deviseneinnahmen generiert und sich bedingt durch eine überbewertete Währung reichliche Importe erlauben kann (hier ist sie gut erklärt). Aus demselben Grund liegt jedoch die Wertschöpfung im eigenen Land weitgehend brach…

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Mit seiner Prognose von um null Prozent für 2016 steht Siluanow weitgehend allein da. Hier sehen Sie zum Vergleich die aktuellen Prognosen der Zentralbank, deutscher und internationaler Institute


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