Morgenkommentar am 23. Januar 2017

Genau 100 Jahre nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg klingt das amerikanische Jahrhundert aus. Daran ändern auch die Hunderttausende Amerikaner nichts, die jetzt gegen den neuen Präsidenten auf die Straße gehen. Mit ihren pinken Mützen verteidigen sie die rosarote Regenbogen-Romantik der urbanen Minderheiten im eigenen Land. Die Welt jenseits der Ozeane ist auch ihnen herzlich egal.

Morgenkommentar am 20. Januar 2017

Es wird härter werden, rauer, ehrlicher. Nichts für Sensibelchen. Das Verhältnis zu Russland ist nur ein Aspekt. Die deutsche Politik ist unmittelbar betroffen. Wenn wir beim “weiter so” bleiben, sind wir rasch die letzten lebendigen Vertreter der werteorientierten Außenpolitik weit und breit.

Morgenkommentar am 19. Januar 2017

An die große Liebe glaubt in Moskau niemand; dazu kennen die beiden Länder sich viel zu gut. Für Russland gilt schon als Erfolg, wenn der Westen das Geschäftsmodell “Demokratieexport” einmottet und künftig vor der eigenen Türe kehrt. Skeptiker warnen noch aus einem anderen Grund vor Euphorie. Seit dem Kalten Krieg begannen sämtliche US-Präsidentschaften unter einem hoffnungsfrohen russisch-amerikanischen Stern. Und jedesmal stand am Ende die große Enttäuschung. Wobei Obama, dessen Amtszeit offizielle russische Medien dieser Tage als Blamage bezeichnen, den Vogel abschießt.

Morgenkommentar am 18. Januar 2017

Kompromittierendes Material (russ. Kompromat) sammeln alle gern. Sonst hätten die USA nicht die deutsche Bundeskanzlerin abgehört, die ganz bestimmt nie Böses gegen den großen Bruder im Schilde geführt hat. Je nach Opportunität geraten nun Brosamen des Kompromats an die Öffentlichkeit: die Panama-Papiere, die E-Mails der US-Demokraten, jede Menge anderer Whistleblowerei.

Morgenkommentar am 16. Januar 2017

Trump mischt auf. BILD und Times hat er ein Interview gegeben, in dem vor allem transatlantische, europäische Aspekte zur Sprache kommen. Dabei bleibt er bei den für ihn typischen Widersprüchen: Die NATO hält er für obsolet und großartig zugleich. Es ist seine Weise zu sagen, dass sie einer Runderneuerung bedarf.

Morgenlage am 11. Januar 2017

Trump ein Maulwurf? Die US-Website Buzzfeed behauptet, der Kreml habe Trump über Jahre hinweg als Obama-Nachfolger aufgebaut. So habe Putin den neuen Präsidenten auch mit Sexvideos in der Hand. Buzzfeed hat anonyme “Company Intelligence Reports”, insgesamt 35 Seiten, im Internet hochgeladen. Fake News? Wahrheit? Ein Journalist mit Phantasie und zu viel Zeit schafft das in drei Tagen. Auch Wikileaks meint: “(…) kein Geheimdienstbericht. Stil, Fakten und Daten sind unglaubwürdig.” Warten wir also besser, bis auch die Sexvideos hochgeladen sind.